ProSport Allgäu/Kleinwalsertal feiert 25jähriges Jubiläum
Hochklassiger Skisport im Allgäu wäre ohne den Förderverein nicht in dieser Form denkbar. Was den Verbund vor 25 Jahren antrieb und wo heute die Herausforderungen liegen.
Das Führungstrio von ProSport durfte sich beim Jubiläumsabend in der Mittelstation der Fellhornbahn über Spenden in Höhe von 17.700 Euro freuen. Unser Bild zeigt (von links) Geschäftsführer Herbert Sedlmair, Präsident Hans Peter Rauch und Vorsitzenden Bori Kössel. Foto: Raffler.
Es ist ein kleiner Verein, aber er hilft, große Karrieren zu fördern: Viele der bekannten Sportlerinnen und Sportler aus der Region wurden in ihrer Jugend von ProSport Allgäu/Kleinwalsertal unterstützt. Seit 25 Jahren gibt es diesen Verbund nun, etwa drei Millionen Euro hat er in dieser Zeit eingeworben und ausgeschüttet: an einzelne Talente und an Teams, aber auch für Projekte und die Verbesserung der Infrastruktur.
Wie wichtig der Verein für junge Allgäuer Spitzenathleten ist, wurde beim Jubiläumsabend in der Mittelstation der Fellhornbahn deutlich. ProSport habe sie nicht nur finanziell gefördert, sondern ihre Wintersport-Karrieren auch ideell maßgeblich unterstützt: Darin waren sich Olympia-Medaillengewinnerin Sofie Krehl (Langlauf), Johanna Holzmann (Skicross), Lukas Kraus (Ski alpin) sowie das frühere Skisprung-Ass Georg Späth einig.
„Ohne dieses wichtige Zahnrad würde der Wintersport im Allgäu nicht so gut laufen“, verwies Leiter Florian Kuiper auf Skiinternat und Bundesleistungsstützpunkt. Insgesamt 150 junge Spitzensportler werden dort aktuell betreut. ProSport unterstützt das Skiinternat mit einer dauerhaften Förderung. Auch der Oberstdorfer Andi Bauer, international renommierter Skispringer und viele Jahre DSV-Trainer, sprach von einem „hochkarätigen“ Verein. Der sei maßgeblich daran beteiligt, dass nicht nur das oberbayerische Berchtesgaden, sondern auch das Allgäu ein Zentrum für den alpinen Spitzensport biete.
Dass dafür erhebliche Widerstände zu überwinden waren, daran erinnerten am Fellhorn die Prosport-Gründungsväter Gebhard Kaiser, Thomas Müller, Alfons Zeller und Oskar Fischer. „Unser Hauptanliegen war es 1997, talentierte Allgäuer Sportler nicht abwandern zu lassen“, sagte Müller. Inzwischen sei die Herausforderung eine andere, ergänzte Andi Bauer mit Blick auf den Nachwuchsmangel: „Wir müssen Kinder begeistern und sie von Handy und Playstation weglocken in die Hallen und auf die Pisten.“ Alfons Zeller vermisste zudem hochkarätige Fis-Rennen im Allgäu: Die würden junge Menschen für den Spitzensport begeistern.
Etwa 80 Prozent der Unterstützung geht in den Wintersport, ein großer Teil davon fließt ins südliche Oberallgäu. „Oberstdorf ist nun einmal das Zentrum des Wintersports im Allgäu“, sagt der Vorsitzende Bori Kössel (Immenstadt). ProSport unterstütze zwar auch Leichtathleten, Segler und Schwimmer, wurde aber von Wintersportlern initiiert – und diese seien auch heute noch die aktivste Gruppe im Verein. Außerdem kämen die meisten Bewerbungen aus diesem Bereich. Denn: ProSport geht nicht auf Sportler zu – wer Unterstützung haben möchte, muss diese beantragen.
Dass beim Wintersport ein Schwerpunkt auf dem südlichen Oberallgäu liegt, bedauert Kössel auch: „Früher ist viel Geld ins Ostallgäu geflossen, wir haben dort auch Infrastruktur gefördert.“ Allerdings seien die Aktivitäten vieler Vereine rückläufig. Und auch in der Stadt Kempten, die mit 70 000 Einwohnern direkt vor den Alpen liegt, könne man wohl noch viel schlummerndes Potenzial beim Leistungssport wecken, „da sehe ich nämlich nichts“.
Etwa 100 000 Euro werden pro Jahr ausgeschüttet, das Geld kommt aus den Beiträgen der 200 Mitglieder, Spenden von Unternehmen sowie Sammelaktionen. Früher habe die Unterstützung von Einzelnen im Mittelpunkt gestanden, heute werden auch Trainingsgemeinschaften oder Leistungsgruppen unterstützt, wenn kleine Vereine solche nicht mehr eigenständig organisieren können. Dies ist auch Thema eines gemeinsamen Projektes von ProSport und Allgäuer Skiverband.
Hans-Peter Rauch, Präsident von ProSport, fordert, dass die Verbindung von Kommunen und Sportvereinen wieder enger wird. Aus diesem Geist heraus sei ProSport entstanden, und ohne die Unterstützung aus der Kommunalpolitik funktioniere der Sport nicht – das sehe man schon bei der Infrastruktur: „Und wenn die wegbricht, bricht auch der Verein weg.“
Wie sieht die Zukunft von ProSport aus? „Wir müssen wieder mehr Kinder zum Sport bringen“, sagt Rauch, „wir müssen mehr Unternehmen ins Boot holen“, ergänzt Kössel. Denn: Ohne gute Basis kein Leistungssport – und erfolgreiche Leistungssportler seien hervorragende Markenbotschafter für die Region. (hai, raf)